Bioethanol

Bioethanol
Struktur von Ethanol
Andere Namen

Alkohol, Agraralkohol, Agro-Ethanol, Äthanol, Äthyl- oder Bio-Alkohol, E100, Ethanol, Ethylalkohol, Kartoffelsprit, Spiritus, Weingeist

Kurzbeschreibung Kraftstoff für angepasste Otto-Motoren oder zur Benzinbeimischung
Herkunft

biosynthetisch (Bioethanol)[1] beziehungsweise biogen (Agraralkohol etc.)

Charakteristische Bestandteile

Ethanol (wasserhaltig)

CAS-Nummer

64-17-5

Eigenschaften
Aggregatzustand flüssig
Dichte

0,789 g·cm−3 (20 °C)[1]

Heizwert

26,75 MJ/kg[1]

Oktanzahl

104 ROZ[2]

Schmelzbereich −114 °C[3]
Siedebereich

78 °C[3]

Flammpunkt

12,0 °C (Closed Cup)[3]

Zündtemperatur 400 °C[3]
Explosionsgrenze 3,1–27,7 Vol.-%[3]
Temperaturklasse T2[3]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 225​‐​319
P: 210​‐​233​‐​240​‐​241​‐​242​‐​305+351+338[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Als Bioethanol (auch z. B. Agro-Ethanol oder Bio-Alkohol) bezeichnet man Ethanol, das ausschließlich aus Biomasse oder den biologisch abbaubaren Anteilen von Abfällen hergestellt wurde und für die Verwendung als Biokraftstoff bestimmt ist.[4] In der Praxis wird Bioethanol fast ausschließlich aus zuckerhaltigen Pflanzen (Zuckerrohr und Zuckerrüben), Mais, Palmöl, Sojaöl, Rapsöl, anderen angebauten Pflanzen wie Weizen und Triticale, Altspeiseölen und tierischen Fetten (Schlachtabfällen) hergestellt.[5] Wird das Ethanol aus pflanzlichen Abfällen, Holz, Stroh oder ganzen Pflanzen hergestellt, bezeichnet man es auch als Cellulose-Ethanol, wobei die großtechnische Herstellung von Cellulose-Ethanol bisher trotz intensiver staatlicher Förderung aufgrund hoher Produktionskosten nicht wettbewerbsfähig gegenüber herkömmlichem Bioethanol und fossilen Brennstoffen ist. Ethanol kann als Kraftstoffbeimischung in Mineralölderivaten für Ottomotoren (Ethanol-Kraftstoff), als reines Ethanol (E100) oder zusammen mit anderen Alkoholen (z. B. Methanol) als Biokraftstoff verwendet werden.

Nach dem Ölschock der 1970er Jahre waren Biokraftstoffe als Alternative zu fossilen Energieträgern wiederentdeckt worden. Die reinere Verbrennung und der nachwachsende Rohstoff machten Bioethanol vorerst zu einem umweltfreundlichen Produkt, das nebenbei half, die Agrarüberschüsse aus EU und USA zu verwerten. Seit erneuerbare Energieträger im Zusammenhang mit dem Kyoto-Protokoll als Mittel zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes politisch im großen Maßstab forciert wurden, geriet Bioethanol zunehmend unter Kritik. Die kontroverse Diskussion der ökologischen und ökonomischen Aspekte der Bioethanolherstellung führte in der EU zur Reglementierung der Produktionsbedingungen.

  1. a b c Eintrag zu Bioethanol. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 26. November 2017.
  2. Michael Hilgers: Alternative Antriebe und Ergänzungen zum konventionellen Antrieb. Springer-Verlag, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-15492-9, S. 59 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c d e f g h Eintrag zu Ethanol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 28. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  4. Richtlinie 2003/30/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Mai 2003 zur Förderung der Verwendung von Biokraftstoffen oder anderen erneuerbaren Kraftstoffen im Verkehrssektor.
  5. Internationale Energieagentur (IEA), Januar 2023: Renewables 2022. Analysis and forecast to 2027. Seite 141, Figure 4.10 Total biofuel production by feedstock und Internationale Energieagentur (IEA), Januar 2023: Total biofuel production by feedstock, main case, 2021-2027

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